Gustav Steup wird um 1811 als Sohn des Konrad Steup und seiner Ehefrau in Pernze, Oberbergischer Kreis in NRW geboren. Am 13 Juni 1835 heiratet er im Kloster Elsey in Hohenlimburg, Haagen seine Ehefrau Maria Susanne Hegelich. Sie wurde um 1803 als Tochter des Johannes Hegelich in Hohenlimburg, Haagen geboren. Er arbeitete als Posamentier1).
Im Dezember 1851 veröffentlicht das "Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf" folgendes:
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Steckbrief Der wegen Hehlerei zu achtzehn Monaten Gefängnis verurtheilte Posamentier Gustav Steup, geboren zu Pernze und zuletzt hier wohnhaft, hat sich der Vollziehung dieser Strafe durch die Flucht entzogen. Möchte derselbe sich betreten lassen, so ersuche ich die betroffene Polizeibehörde, denselben zu verhaften und in das Arresthaus hierselbst abliefern zu lassen. Elberfeld, den 10. Dezember 1851 Der Ober-Prokurator: v. Ammon |
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Signalement Alter 40 Jahre; Größe 5 Fuß 6 Zoll; Haare blond; Stirn hoch; Augenbrauen blond; Augen blaugrau; Nase etwas gebogen; Mund klein mit dicken Lippen; Zähne gesund; Kinn rund; Gesichtsform rund und voll; Gesichtsfarbe gesund; Statur untersetzt. |
Im Dezember 1855 teilt das Amtsblatt die Verurteilung seiner Ehefrau Susanna mit, sie muss 3 Monate ins Gefängnis und die bürgerlichen Ehrenrechte werden für 2 Jahre aberkannt.
In der Zeitung "Täglicher Anzeiger für Berg und Mark" vom 19. März 1864 wird folgender Bericht über die Gerichtsverhandlung von Susanna Hegelich beschrieben:
Elberfeld, 18. März 1864
In heutiger Schwurgerichtssitzung wurde verhandelt gegen
I. Daniel Lahnstein, 39 Jahre alt, Taglöhner,
II. Wilhelm Obel, 20 Jahre alt, Weber,
III. R. N., 21 Jahre alt, Anstreicher,
Alle Drei geboren und wohnhaft zu Elberfeld, angeklagt: In der Nacht vom 16./17. November 1863 zu Barmen in dem von dem Kaufmann Schürfeld und Danko bewohnten Gebäude gemeinschaftich mittelst Einbruchs und Einsteigens drei Stücke Plüsch, ein Gros Schnürriemen, eine Menge Nähseide und einen Musterkasten mit Mustern gestohlen zu haben;
IV. Susanna Hegelich, Ehefrau von Gustav Steup, 60 J. alt, ohne Gewerbe, zu Elberfeld geboren und wohnhaft, angeklagt: am 18. Novbr. 1863 zu Elberfeld ein der Handlung Schürfeld und Danko gestohlenes Stück Plüsch, wissend, daß dasselbe gestohlen war, an sich gebracht (d. i. verhehlt) zu haben.
Aus der Verhandlung ergab sich, daß die gestohlenen Stücke Plüsch bald nach dem Diebstahle im Besitze der drei ersten Angeklagten sich befunden, namentlich eines derselben, welches ungefähr 24 Thlr. werth, unter Mitwirkung der Angeklagten, der Frau Steup zum Verkauf, und zwar weit unter dem Preise, (für 6 oder 8 Thlr.) angeboten worden war.
Die Angeklagten leugneten jede Betheiligung, widersprachen sich jedoch in ihren Angaben untereinander.
Die Geschwornen erklärten die Angeklagten I, II, IV nach dem Inhalte der Anklage und den dritten Angeklagten der Hehlerei unter mildernden Umständen für schuldig.
Demgemäß verurtheilte der Gerichtshof auf Grund der §§. 217 Nr. 6, 218 Nr. 2, 219, 237, 240 des StrGB den Lahnstein zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren nebst fünfjähriger Polizeiaufsicht, den Obel zu einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren nebst dreijähriger Polizeiaufsicht, die Frau Steup zu zwei Jahren Zuchthaus nebst einjähriger Polizeiaussicht, den R. N. zu einer Gefängnißstrafe von 3 Monaten.
Anmerkungen:
1) Posamentierer stellen Posamenten her, schmückende Geflechte, wie Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, überzogene Knöpfe und Ähnliches die ohne weitere Funktion zum Ausschmücken von Kleidung, Polstermöbeln, Lampenschirmen, Vorhängen und anderen Heimtextilien appliziert werden.