Johann Henrich Steup Landmann und Leinweber, auch Gemeinderechner zu Zinhain. geb. am 12. Oktober 1793 zu Zinhain, verh. seit 27. August 1820 mit Margarete Schell, geb. 8. Februar 1791, Tochter des verst. Bauers Christian Schell und seiner Ehefrau Anna Elisabethe, geb. Krav zu Ritzhausen.

Machte die Befreiungskriege 1813/151) im vormals Nassau-Oranischen Regiment mit und wurde am 15. Juni 1815 bei Mont Saint Jean durch einen Gewehrschuß in die linke Hand verwundet. Infolge dieser Verwundung blieben nicht nur vier Finger sondern auch das linke Handgelenk steif. Für den verlorenen Gebrauch der linken Hand erhielt er die gesetzliche Pension von 107 fl., 23 Kreuzern, wovon 58 fl., 91 Kreuzer auf die Niederländische Pension entfielen. Sie wurde ihm ab 17. März 1816, mit welchem Tag er aus der Verpflegung gekommen war, durch Dekret vom September 1817 bewilligt.

Das Pensionsdekret lautete:
 

"Wir Wilhelm von Gottes Gnaden souverainer Herzog von Nassau pp.

Nachdem wir uns gnädigst bewogen befunden, den wegen Verwundung und Verlustes des Gebrauchs der linken Hand zum Feldkriegsdienste untauglichen Soldat Heinrich Steup von Zinhain, Amts Marienberg, dergestalt in den Realinvalidenstand zu versetzen, daß er vom siebenzehnten Marz 1816 an eine jährliche Pension von vierzig acht Gulden, 32 Kreuzern als Zulage zu der ihm bewilligten Niederländischen Pension von 91 fi. holl. aus Unserer Staatskasse zu beziehen haben soll; so wird demselben hierüber gegenwärtiges Dekret in Gnaden ertheilt.
Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedrückten Herzoglichen Insiegels.
Gegeben in Unserer Residenz zu Biebrich, den l0ten September 1817.
Wilhelm."
 

Er starb am 11. November 1838; sie war bereits am 11. Februar 1837 gestorben.

Kinder waren:

  1. Gerhard Wilhelm Steup geboren am 25. Dezember 1820, Landmann zu Erbach, verheiratet. seit 13. November 1842 mit Catharina Juliane Buchner, geb. 4. Juni 1821, Tochter des Schreiners Johann Martin Buchner und seiner Ehefrau Elisabethe geb. Röder zu Erbach. Er starb am 7. Januar 1897; sie war ihm am 18. November 1896 im Tod vorausgegangen.

    • Über das Vermögen des Wilhelm Steup und dessen Ehefrau Juliane, geb. Buchner, zu Erbach (Westerwald) ist am 20. April 1894, Nachmittags 6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der August Steup in Marienberg zum Konkursverwalter ernannt worden. Offener Arrest und Anzeigefrist bis zum 15. Mai 1894. Anmeldefrist bis zum 17. Mai 1894. Erste Gläubigerversammlung und Prüfungstermin den 29. Mai 1894, Vormittags 103 Uhr.
      Marienberg (Westerwald), den 21. April 1894
      Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

  2. Katharina Wilhelmine Steup geboren am 19. Februar 1826, heiratete am 28. August 1842 Heinrich Christian Häbel zu Unnau

  3. Karl August Steup Landmann und Handwerker (Schreiner) zu Zinhain, evangelisch, geb. 8. Mai 1828. Seine Lehrzeit verbrachte er bei dem Handwerksmeister Jakob Adam Hoen zu Schönberg, mit dem am 1. Februar 1845 der Lehrvertrag abgeschlossen wurde. Er war gut befähigt und damals elternlos, verheratet seit 8. November 1855 in Höhn/Schönberg mit Sophie Gros, geboren 26. April 1827, katholisch, Tochter des Landmanns Johann Gros und seiner Ehefrau Anna Maria, geb. Frensch zu Dreisbach. Die Eheleute siedelten später nach Buchholz im Kreis Hattingen über, wo er 1887 oder 1888 starb; sie hatte schon am 12. September 1868 das Zeitliche gesegnet. Die aus der Ehe hervorgegangenen Kinder wurden katholisch.
    Töchter waren:

    1. Katharina Steup, verh. mit August Schröder, gelebt und gestorben in Steele (Ruhr).

      1. Ein Sohn war Franz Schröder, geboren am 23. März 1873 in Blankenstein, Hattingen, Kreis Ennepe-Ruhr

    2. Marie Steup, verh. mit August Prinz, gest. in Überruhr bei Steele.

  4. Christian Ludwig Steup wurde am 14. April 1832 geboren wurde und starb am 9. November 1857.

 
 
Anmerkungen:
1) Als Befreiungskriege bezeichnet man die Kampfhandlungen der Jahre 1813-15, die zur Beendigung der napoleonischen Herrschaft in Europa führten. Nach Napoleons gescheitertem Rußlandfeldzug bildeten Rußland, Preußen, Schweden, Österreich und England eine Allianz, der es gelang, die Reste der Grande Armée vor sich her zu treiben. Das entscheidende Ereignis war die Völkerschlacht bei Leizpzig (1813). In Deutschland hatten die Befreiungskriege weitreichende Bedeutung für die Bildung eines (oft antifranzösisch gefärbten) Nationalgefühls.
 
 

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