Über die Holzgrube zu Bach wird bereits 1750 in den Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Paris1) geschrieben. Johan Phillip Becher war Fürstlich Oranisch Nassauischer Bergsecretär und beschreibt 1789 die Gewinnung des unterirdischen Holzes in der Grube bei Bach, die Wilhelmszechespäter Wilhemszeche genannt wird:2)

1746 kam das Holzkohlenwerk zu Bach, und einige Jahre hernach, das zu Stockhausen in Aufnahme. Ihre Entdeckung war zufällig. Zu Bach machte solche das vorbeifließende Wasser, und der Hoener ihre dürfte dieser nicht sehr unähnlich gewesen seyn. Diese Bergwerke wurden so lange von den Einwohnern der Gegend betrieben, bis solche die Landesherrschaft übernahm. Dieses geschah bei dem Bacher 1749, bei dem Stockhäuser 1750 und bei dem zu Hoen 1780.

Zu Bach erhielte man die Holzkohlen am Tage anfänglich durch Röschen3). Nachher ward mit einem Stolln über dem Weier angesessen, welcher aber wegen der geringen Teufe, die er einbrachte, nur dazu diente, um die obersten Holzkohlen zu gewinnen, die untersten waren im Wasser und mußten größtentheils unberührt gelassen werden.

Die Versuche, die mit Abteufen geschahen, kamen nie über 12 Fuß, in welchen die Wasser mit zwo Pumpen zu Sumpf gehalten, und aus denen Stücke Kohlen herausgebracht wurden, wovon eins manchs mal 2 und 3 Zain ausmachte. Auf diese Art soll die Arbeit einige Jahre gegangen seyn, bis solche, als sie zu sehr in die Wasser kam, und kein Stolln anzubringen war, auf das Werk, das in der Gemarkung des Dorfs Stockhausen, eine Viertelstunde das Wasser hinunter, ienseits desselben liegt, verlegt ward.
Noch muß ich bemerken, daß auf dem zur Bach auch schon vor den vierzigen Jahren, und etwa in den ersten Zehner dieses Jahrhunderts, Arbeit nach unterirdischem Holz geführt worden. Erkundigt man sich bei den Steigern, oder werden die Bergleute gefragt: wie viel und was für Schichten über dem Holzflötz liegen, wissen leztere solches nicht; erstere hingegen nennen 10 bis 14 Schichten. Wer keine Gelegenheit hat abzuwarten, bis ein neuer Schacht abgeteuft wird, worin die Schichten gesehen, und solche gesammler werden können, muß aufs Wort glauben, so gieng es auch mir bis in 1783 ein neuer Schacht zu Hoen und das Jahr darauf einer zu Stockhausen abgesunken wurde, da ich die ganze Decke des Flözes nach seinen Abänderungen beobachten und untersuchen konnte. Und nun kann ich kurz mit Gewißheit sagen, daß Basalt und Lava nebst einigen Thon schichten die Holzkohlen bedecken, oder im weitläuftigen Verstand ihr Dach ausmachen.

1831 wird folgendes berichtet3): „Die Grube, in welcher der Schererit vorkam, führt den Namen Wilhelmszeche. Sie liegt auf dem hohen Westerwald in dem Amte Marienberg bei dem Dorfe Bach, zwischen den Dörfern Marienberg und Neukirch, dem höchsten Orte des Westerwalder Plateau's. Die Hauptrichtung des Flötzes, welches in dieser Zeche bebaut wird, erstreckt sich von Norden nach Süden, und es verflacht sich dasselbe unter einem Winkel von 5 - 10 Graden in Westen. In Norden, Osten und Süden ist dasselbe von Basaltrücken (kammförmigen Erhöhungen, die sich nach der Kohlenablagerung von unten herauf bildeten und öfters die Flötze durchbrachen) unterbrochen, so daß hier eine Mulde, gebildet wird, die sich nach Westen ausdehnt, und mit dem Flötze der Grube Oranien, in welcher im Jahr 1820 ein bedeutender Brand ausbrach, zusammenhängt. Die Lagerungsverhältnisse der Kohlen sind folgende:

Ein gewöhnlich dichter Basalt, dessen Stelle auch Dolerit und ein wackeartiger Basalt mit Blasenräumen, die öfter mit Arragon, Mesotyp, Analcim u.s.w. ausgefüllt sind, vertritt, macht die Grundlage der ganzen Formation aus. Auf den Basalt folgt ein Flötz von plastischem Thon, eine Linie bis höchstens ein Fuß mächtig, von den Bergleuten Kohlen- oder Bergmutter genannt; dann folgt das meist aus bituminösen Holze bestehende Hauptkohlenflötz, welches nie unter 2, aber bis zu 14 Fuß mächtig ist. Auf diesem Flötze lagert ein höchstens 18 Fuß mächtiger Thon, in welchem sich mehrere Abdrücke von Blättern finden, besonders in Formen, die den Gattungen Acer oder Platanus und Salix oder Ligustrum ähnlich scheinen. Auf diesen Thon folgt wieder ein Kohlenflötz, welches aber nie mächtiger als 6 Fuß ist; das bituminöse Holz geht darin mehr zur eigentlichen Braunkohle über: daher dieses Flötz für die dortigen Verhältnisse nicht bauwürdig ist. Darauf folgt Thon, der öfter eine Mächtigkeit von 80 Fuß erreicht, und auf diesen abermals ein Thonlager, welches aber Basaltgerölle umschließt und bis zu Tage herauf reicht. Das Hauptflötz ist durch Klüfte, eine Linie bis drei Zoll mächtig, in kubische Massen von 2 bis 30 und 40 Kubiklachter Inhalt getheilt. In einer solchen, einen halben Zoll weiten Kluft kam der Schiererit vor. Die Kohle um diese Kluft zeichnet sich vorzüglich durch ihre größere Festigkeit aus. An den Wandungen der Klüfte kömmt besonders in dem Tiefsten der Mulde eine rußartige Substanz vor, dem Kienruß äußerlich ähnlich, welche ein Verbrennungsproduct zu seyn scheint."
1919 erscheint folgende Zeitungsmeldung: "Die Grube Wilhelmszeche bei Bach, die sich mit ihrem Grubenfelde, das noch über 20 Mill. t Kohle enthält, über zwölf Gemarkungen erstreckt, ging in diesen Tagen durch Pacht an August Thyssen über."
 
 
 
Anmerkungen:
1) Observations de Physique generale, 1750, Seite 35
2) Mineralogische Beschreibung der Oranien-Nassauischen Lande, 1789, von Johan Phillip Becher, Fürstlich Oran. Nassauische Bergsecretär
3) Als Rösche wird im Bergbau unter anderem die Wasserseige, eine Rinne zur Wasserableitung im unteren Bereich des Stollens, bezeichnet. Zum Freihalten des eigentlichen Stollenmundlochs und zum Schutz vor Rückstauungen wurden die Röschen in manchen Fällen bis unterhalb des Mundlochs [Stolleneingang] verlängert oder bei größeren Entfernungen bis zum nächsten Bach- oder Flusslauf unterirdisch fortgeführt. Im Unterschied dazu bezeichnet der Begriff Rösche auch Grubenbaue, durch die Aufschlagwässer [Antriebswasser] für Kunstgezeuge [Maschinen] in die Grube hinein (Aufschlagrösche) oder aus der Grube heraus (Abfallrösche) geleitet wird. Aufschlagröschen besitzen im Unterschied zu Stollen ein leichtes Gefälle zur Grube hin.
Geologische und bergmännische Beschreibung des Hohen und Oestlichen Westerwaldes nebst einem Verzeichniss der organischen Reste in den Tertiärschichten, 1867 von Karl Selbach und Carl Koch

 

 

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