Gustav Steup wurde am 29. November 1857 als Sohn des Franz Daniel Steup und seiner Ehefrau Marie Wilhelmine geb. Zeiler in Eichenstruth geboren.
Die Eltern lebten wie so viele andere der damaligen Zeit in einer Ehegemeinschaft zusammen und hatten schon drei Kinder gezeugt, bevor sie zivilrechtlich und kirchlich getraut wurden. Begründet durch die Herzogl. Nass. Regierung, die den ausgehobenen und für sechs Jahre dienstverpflichteten Soldaten nicht eher die Heiratserlaubnis erteilte, bis das Heiratsgut beisammen und der Nachweis darüber geführt war.
Am 24. November 1885 heiratete er Auguste Weisbarth, die aus dem weit bekannten Gasthof Weisbarth mit Bäckereibetrieb und Postagentur zu Bogel bei St. Goarshausen a. Rhein stammte.
Er kam nach Entlassung aus der Volksschule zu dem Kaufmann Carl Zitzer in Marienberg in die Lehre, war später längere Zeit als Reisender für verschiedene Geschäfte tätig und. übernahm Mitte der 1830er Jahre ein Kolonial- und Eisenwarengeschäft zu Katzeneinbogen, das er im Laufe der Jahre durch neue Geschäftszweige bedeutend erweiterte. Er war ein wohlangesehener Mann in der Gemeinde und genoß das Vertrauen der Bürgerschaft. Das bewies, daß er viele Jahre hindurch Beigeordneter von Katzeneinbogen war und eine Reihe Ehren- und Nebenämter im öffentlichen Leben bekleidete. So war er u.a. Mitglied der Einkommensteuer-Veranlagungskommission und des Gewerbesteuer Ausschusses für den Unterlahnkreis und gehörte auch der Nassauischen Landesbank als Beirat an, der er seine reichen Erfahrungen und vielseitigen Kenntnisse zur Verfügung stellte.
Er starb am 30. Juni 1926 in Katzeneinbogen. Seine Ehefrau folgte ihm am 14. August 1929 im Tode.
Kinder sind:
-
Lina Steup, geb. 17. Januar 1887 in Katzenelnbogen, verheiratet seit 7. September 1912 mit dem Kaufmann Jakob Häuser in Gießen, der daselbst ein größeres Eisenwarengeschäft betreibt, und dem sein Schwiegervater, Onkel des Verfassers (Emil Steup), Lehrmeister gewesen war. Er hat das Geschäft im Laufe der Jahre bedeutend erweitert, so daß es zuletzt einen ganzen Straßenkomplex mit 20 Schaufenstern einnahm. Dazu kamen umfangreiche Lagerräume für WIrtschaftsgeräte aller Art, die im Haushalt und in der Landwirtschaft gebraucht werden. In den Räumen waren überall Aufzüge angebracht und eingerichtet, um schnell und bequem aus einem in das andere Stockwerk zu gelangen. Durch die schweren feindlichen Bombenangriffe auf Gießen wurde das Geschäftshaus mit Wohnung und seinen Neben- und Lagerräumen am 6. Dezember 1944 vollständig zerstört und in einen großen Schutthaufen verwandelt. Es wird Aufgabe der beiden Söhne sein, die als Kaufleute fachmännisch ausgebildet sind, unter Mithilfe ihres sach- und fachkundigen Vaters und ihrer geschäftstüchtigen Mutter die Gebäulichkeiten wieder aufrichten zu lassen, das Geschäft nach und nach neu einzurichten und in Gang zu bringen. Söhne sind:
-
Ludwig Häuser, geb. am 15. September 1913. Er widmete sich nach Erlangung der Reife für Obersekunda dem kaufmännischen Beruf und verbrachte seine Lehrzeit in Stuttgart. Anschließend war er in verschiedenen anderen Stellungen als Buchhalter, Korrespondent, Verkäufer usw. auswärts tätig, so auch 1934 in dem Großhandelsgeschäft Friedrich Wilhelm Meyer in Oldenburg. Seit 1935 betätigte er sich im elterlichen Geschäft, um später in Gemeinschaft mit seinem Bruder Ernst den väterlichen Großbetrieb zu übernehmen. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde er zur Luftnachrichtentruppe eingezogen und war zuletzt als Leutnant der Reserve in Oberitalien eingesetzt, wo er beim Waffenstillstand am 8. Mai 1945 in englische Gefangenschaft geriet, aus der er im September 1948 aus Ägypten zurückkehrte. Er ist seit 28. Mai 1949 mit Hildegard Heinemann aus Kassel, Menzelstraße 8, verheiratet, die einer Beamtenfamilie entstammt.
-
Ernst Häuser, geb. 13. Dezember 1914. Nach Erlangung der Reife für Obersekunda widmete auch er sich dem Kaufmannsberuf und genoß wie sein Bruder Ludwig eine gute Ausbildung in auswärtigen Geschäften. Unter anderem war er ein Jahr in Königsberg in Ostpreußen in Stellung. Seit 1935 betätigte er sich im elterlichen Geschäft, genügte von Herbst 1935 bis 1937 seiner aktiven Militärdienstpfiicht und befand sich 1938 beim Sudeteneinsatz in einem Gießener Regiment. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde er wieder zum Heer eingezogen und kämpfte hauptsächlich in Norwegen und Nordfinnland. Mitte 1944 wurde er im Osten bei Küstrin und Memel eingesetzt, kam infolge einer Verwundung in ein Heimatlazarett in Süddeutschland und geriet dort im April 1945 als Oberleutnant der Reserve in amerikanische Gefangenschaft. Als solcher war er seit Juni 1945 in Kornwestheim bei Stuttgart und von März 1946 ab in Darmstadt interniert. Ende September 1947 hatte er vor der Spruchkammer seine Verhandlung und wurde am 17. Oktober 1947 aus der Internierungshaft entlassen. Seit dieser Zeit arbeitet er wieder im elterlichen Geschäft in Gießen und betätigt sich am Wiederaufbau desselben. Er ist im Besitz der Sudetenmedaille, des EK II. und I., des Kriegsverdienstkreuzes II. mit Schwertern und des Verwundetenabzeichens in Bronze.
-
-
Thekla Steup, geb. 8. Februar 1890 in Katzeneinbogen. Sie war seit 23. April 1921 verheiratet mit dem Kaufmann Gustav Wiederstein aus Hof, geb. daselbst am 21. März 1881. Er war Teilhaber einer Aachener Printenfabrik und hat sich zuletzt als Geschäftsführer der Aachener Bäckerei-Einkaufsgenossenschaft betätigt. Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 hielt er sich mit seiner Ehegattin in Katzeneinbogen auf, wo diese am 26. November 1947 verstarb. Er siedelte im Sommer 1953 nach seiner Heimatgemeinde Hof über, um dort seinen Lebensabend zu verbringen.
-
Richard Steup, geb. 7. März 1898 in Katzeneinbogen: Er hat das väterliche Geschäft übernommen und betreibt es in dem früheren Umfang weiter. Seit 1926 ist er mit Luise Schmidt aus Schönborn im Unterlahnkreis verheiratet. Er wurde bei einem Fliegerangriff im Jahr 1944 schwer verwundet und ist dadurch in seiner Bewegungsfähigkeit stark behindert. Der Ehe entsproß am 12. September 1930 die Tochter Thekla. Sie besuchte die Volksschule in Katzeneinbogen, aus welcher sie im Jahr 1945 entlassen wurde. Anschließend war sie im elterlichen Geschäft tätig mit der Absicht, im Herbst 1947 die Handelsschule in Limburg zur Erweiterung ihrer Kenntnisse zu besuchen.