Johannes Steup wurde am 5. Dezember 1756 in Erbach als Sohn des Johann Jacob Steup und seiner Ehefrau Anna Catharina geb. Schell geboren.

Am 8. Februar 1770 kam er zur Unterweisung in der Konfirmationslehre und 4 Jahre später tritt er als Soldat in Nassauische Dienste. Anschließend war er 12 Jahre Soldat im 1. Regiment Oranien-Nassau1) und und fand Verwendung im Kolonialdienst in Batavia, wo er am hitzigen Fieber (Malaria) erkrankte. Danach noch 4,5 Jahre in der Grenadier-Kompagnie.

Im Jahre 1783 nahm er Urlaub, bekam aber keinen Urlaubsschein, sondern nur einen Arbeitspaß als Schreiner. Da zu dieser Zeit gerade große Teuerung in Holland herrschte ging er, obwohl es verboten war, über die Grenze und fiel dabei preußichen Werbern in die Hände. Er wurde nach Wesel gebracht und ins Regiment des General Eichmann2) gesteckt. Nach 1,5 jähriger Dienstzeit hat ihn sein Vater losgekauft. und zwar für 102 Rthl. Sobald nun sein holländisches Regiment erfährt, das er wieder in Nassau ist, reklamiert es ihn als Deserteur. Er bittet am 11. Februar 1791 flehentlich, ihn doch in der Heimat zu lassen, wo er sein Brot als Schreiner und Drechsler verdiene, haber er doch dem Hause Oranien fast 17 Jahre treu gedient!3)

Am 27. Juli 1794 verheiratet er sich mit Kunigunde Margarete Wüst, geb. 4. Juli 1770 zu Rodenrod, Amt Herborn. Sie war die Tochter des aus Steeden a. d. Lahn stammenden Johann Wilhelm Wüst, der anfänglich Schullehrer im Amt Runkel, dann Kaufmann (Krämer) und zuletzt Tagelöhner in Langenbach bei Marienberg war, wo er am 6. Juni 1814, 86 Jahre alt, an Entkräftung starb, und seiner Ehefrau Marie Justine Will, gebürtig aus Schupbach, Amts Runkel, die vor ihm am 24. Dezember 1812, 82 Jahre alt, an Wassersucht in Langenbach gestorben war.

Der Ehe entsprossen sechs Kinder, von denen drei in jungen Jahren starben. Er starb am 6. September 1817 in Eberbach im Rheingau, wo er sich im Korrektionshause4) (früheren Kloster) aufhielt. War zuletzt Taglöhner in Langenbach gewesen. Sie folgte ihm am 16. Dezember 1835 zu Langenbach im Tode.

 

 

 

Anmerkungen:

1) Das Infanterieregiment No.1 Oranien-Nassau entstand 1752 aus dem Infanterieregiment No.3 Oranien-Nassau. Das Infanterieregiment No.3 bestand aus 4 Bataillonen, welche wiederum aus einer Grenadierkompanie und 7 Musketierkompanien bestehen. Zur Rekrutierung des 1. Bataillons wurden überwiegend Untertanen aus dem Raum Dillenburg-Siegen-Diez herangezogen. Im Jahre 1752 wurde das Regiment umstrukturiert und in diesem Regiment verblieb das 4. Bataillon mit dem Regimentskommandeur Obrist August Burggraf von Kirchberg in seiner vollen Stärke, während die Bataillone 1 und 2 das neu gegründete Infanterieregiment Nassau Oranien No.1 bildeten. Das 3. Bataillon zusammen mit dem Bataillon Baden-Durlach wurde zum neuen Infanterieregiment No.2. Die Infanterieregimenter Nassau Oranien No. 1 und 2 nahmen Garnison in den Niederlanden.

2) Infanterie-Regiment Nr. 48, Füsilier-Regiment, 28.07.1766 bis 21.01.1791 Oberst Martin Ludwig v. Eichmann, sp. Generalleutnant
Am 28. Juli 1755 befahl der König, das Mindener Garnison-Bataillon XIII unter Oberst Friedrich Wilhelm von Salmuth (genannt Beringer, spätestens seit 1763 General-Major Salmuth) — gegründet 1743 nach Aufstellung I.R. 32 als Wobeser, 1746 Wutginau — durch Teilung der Kompanien von fünf auf zehn zu bringen, d. h. es zu verdoppeln, um es später zum Feld-Regiment zu machen. Es tauschte die Garnison mit dem I.R. 41 in Wesel, wo es am 24. August ds. Js. mit dreizehn Offizieren, 25 Unteroffizieren, dreizehn Tambours, 260 Gemeinen eintraf.
Seine größten Leute oder Mindener Kantonisten mußte das Bataillon mit sechs Offizieren, 25 Unteroffizieren, 350 Gemeinen bei I.R. 41 gegen kleinere oder aus der Weseler Gegend gebürtige Soldaten eintauschen. Es übernahm auch die Uniform des I.R. 41. Das neue Regiment verlieh der König am 31. Mai 1756 dem Erbprinzen Friedrich von Hessen-Cassel, der zugleich als Generalleutnant und Vize-Gouverneur von Wesel in preußischen Dienst eintrat.
Es besaß nur eine Grenadier-Kompanie, die in Magdeburg stand. Erst 1776 wurde ihm die des Garnison-Bataillons IX als zweite zugewiesen. Seine Garnison blieb Wesel; ohne Kanton bis 1788 war es auf Werbung im Umkreis angewiesen.
1804 wurde es nach Paderborn, drei Kompanien nach Brakel, die Grenadiere nach Mühlhausen verlegt. Ersatz kam seit 1801 aus dem Fürstentum Paderborn.
1806 löste es sich durch die Kapitulation von Erfurt am 16 Oktober, das III. Bataillon durch die von Hameln.

3) "Das Haus Oranien und seine nassauischen Soldaten im Zeitalter der französischen Revulotion", von Marie-Louise Baum, "Der Meilenstein" Verlag, Soest, S.30

4) 1813-1912 Nutzung von Teilbereichen des Kloster Eberbach in Eltville als Strafanstalt ("Korrektionshaus") und seit 1877 als Strafgefängnis. Korrektionsanstalten, auch Besserungsanstalten (von lat. corrigere = „gerade richten, berichtigen“) waren bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts öffentliche oder auch private Einrichtungen, die zur Aufnahme von Korrigenden (lat. = der zu bessernde Züchtling) bestimmt waren. Im Unterschied zu einem Gefängnis war ihr Hauptzweck nicht die Strafvollstreckung, sondern die Erziehung und sittliche Besserung. Korrektionsanstalten waren Einrichtungen, die Vagabunden, „Trunkenbolde“, „Arbeitsscheue“, „liederliche“ Dirnen, aber auch entlassene Sträflinge aufnahmen, die darin zur Arbeit angehalten wurden und an eine geordnete Lebensführung gewöhnt werden sollten. Diese Besserungsanstalten gründeten sich auf die sogenannte Besserungstheorie, nach der es Aufgabe des Staates ist, nicht allein für die Strafvollstreckung, sondern auch für die Besserung des Verbrechers und seine „Bewahrung vor völligem sittlichen Untergang“ zu sorgen. (Quelle: Wikipedia)

 

 

Keine Kommentare