Das Familienoberhaupt Johannes Gerhard Steup war Bauer zu Ritzhausen und zusammen mit seiner Ehefrau Anna Maria geb. Uhr hatten er neun Kinder. Anna Maria war die Tochter des Bauers Christian Uhr und seiner Ehefrau Anna Catharina, geb. Rübsamen zu Ritzhausen.

Johannes Gerhard emigriert am 10. Mai 1856 mit seiner Ehefrau und den drei jüngsten Töchtern Christine, Elisabeth und Sophie nach Amerika. Johannes Gerhard arbeitete später als Gärtner in der Stadt Albany im Albany County des Staates New York. Er ist begraben auf dem Eagle Hill Cemetery in Albany.

Die am 1. November 1822 geborene älteste Tochter Maria Ottilie Steup heiratet am 28. November 1841 Johann Matthias Willwacher aus Bach, die Familie bleibt in Ritzhausen wohnen.

Der älteste Sohn Daniel Steup wandert ebenfalls Mitte der 1850er Jahre mit seiner Ehefrau Johannette Wilhelmine Uhr und ihren Kindern nach Albany County aus.

Der zweitälteste Bruder, Heinrich Adolph Steup folgt ebenfalls seinem Vater in die USA. Sein Grab und das seiner Ehefrau Katharine geb. Beppler befindet sich auf dem Old German Cemetery in Oakdale im Allegheny County, Pennsylvania.

Der am 5. Januar 1829 geborene Bruder August Steup war Landmann zu Ritzhausen und verheiratete sich am 5. Oktober 1851 mit Regine Auguste Menk, geb. am 11. Februar 1823, Tochter des Landmanns Johann Gerlach Menk und der Anne Elisabethe Zimmermann zu Hof. Deren Sohn Philipp Julius am 4. Januar 1850 vorehelich in Ritzhausen geboren, wurde von ihm durch die nachfolgende Ehe anerkannt. Er zog mit seiner Familie ebenfalls nach Amerika, sie erreichten Ellis Island am 8 Aug 1853 mit dem Schiff Columbia aus Antwerpen kommend.

Auch der am 26. März 1836 geborene Karl Christian Steup wandert in die USA aus. Er ändert seinen Namen in Charles und dient im amerikanischen Bürgerkrieg vom 12. Februar 1862 bis zum 1. August 1865 in der A-Company des 7th New York Heavy Artillery Regiments1).

Wilhelm Heinrich Steup wird am 4. August 1826 geboren. Er arbeitet als Landmann und Küfer zu Ritzhausen. Er war gut befähigt und erlernte das Küferhandwerk bei dem Küfermeister Matthias Baldus zu Rotzenhahn (heute Rotenhain), mit dem am 19. März 1844 der Lehrvertrag abgeschlossen wurde. Am 28. März 1853 heiratet er Anna Marie Winter aus Dernbach. Der Sohn Ludwig Daniel wurde am 15. April 1853 geboren.

Die Familie wandert am 10. Mai 1856 nach Amerika aus. Wilhelm Heinrich ändert dort seinen Vornamen in William.

Als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg ausbricht meldet sich William als Freiwilliger. Er dient wie sein Bruder Charles in der A-Company des 7th New York Heavy Artillery Regiments1). 1864 erkrankt er an Typhus und wird in das Armory Square Hospital in Washington eingeliefert. Dort stirbt er am 26 Jul 1864 an Typhus Fieber. [Die Wahrscheinlichkeit an einer Krankheit zu sterben war höher wie die im Gefecht zu fallen]

Seine Witwe Anna Maria und die am 16. September 1856 in Albany geborene Tochter Frances Steup beantragen eine Witwenrente. Der inzwischen 11 jährige Sohn Ludwig Daniel taucht in den Rentenanträgen nicht mehr auf, möglicherweise ist er verstorben.

Am 28. Mai 1865 stirbt Anna Maria ebenfalls und lässt ihre Tochter als Vollwaise zurück. Für Frances wird der katholische Reverend Theodore Noethen wohnhaft in der Hamilton Street 152 in Albany als Vormund bestimmt. Noethen kam ursprünglich aus Köln und war von 1850 bis 1879 der erste Pfarrer an der Holy Cross Church in Albany. Später war er Generalvikar der Diozese Albany.

Bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr wird Frances eine monatliche Pension von $8 ausgezahlt.

1870 taucht Frances im Census mit 14 Jahren als Haushaltshilfe in der Familie des Buchhalters Michael Farrel auf.

In finanzieller Sicht scheint es der ehrenwerte Pfarrer und Vormund nicht allzu genau zu nehmen. 1882 verklagt Frances ihren ehemaligen, nunmehr  verstorbenen Vormund und erhält Recht, wie nachfolgender Zeitungsartikel in der Zeitschrift "The Argus" vom 19. August 1882 berichtet:

 

Vater Noethens Mündel

Sie erwirkt ein Urteil gegen seinen Nachlass

Charles J. Buchanan, Richter in der Klage von Frances Frost gegen John H. Farrell, als Testamentsvollstrecker von Pfarrer Theodore Noethen, gibt folgenden Bericht ab:

Anna M. Steup, die Mutter der Klägerin, starb in dieser Stadt am 1. Juni 1865 und hinterließ ein Testament, in dem sie Noethen zum Vormund der besagten Frances Frost, Klägerin, ehemals Frances Steup, bestimmte. Das Testament wurde um den 7. Juni 1865 zur Testamentsvollstreckung zugelassen, an welchem Tag sich der Testamentsvollstrecker qualifizierte und bis zum Zeitpunkt seines Todes am 10. April 1879 handelte.

Frances Steup war das Kind von William Steup, der als Coporal in der A-Kompanie, siebtes Regiment, N.Y. Heavy Artillery Volunteers, im Dienst der Vereinigten Staaten stand und durch Gesetz vom 14. Juli 1862 Anspruch auf eine Rente ab vom 29. Mai. 1865, bis 16. September 1871, dem Zeitpunkt als Frances Frost sechzehn Jahre alt wurde, und das Geld wurde an Pfarrer Noethen als Vormund in verschiedenen Beträgen in Höhe von $724,53 ausgezahlt, die letzte Zahlung erfolgte am 14. Mai. 1874.

Die Zinsen auf die verschiedenen Beträge vom Zeitpunkt der Zahlung bis zum 12. August 1882, belaufen sich auf $704,58.

Die Klägerin lebte vom 16. September 1864 bis zum gleichen Datum 1871 im Haus von Pfarrer Noethen, mit Ausnahme von etwa zwei Jahren, in denen sie bei ihrem Onkel wohnt. Während der Zeit, in der die Klägerin bei Noethen lebt, wurde sie mit Kleidung versorgt, und die Pflege kostete $8 pro Monat, da das Kind damals neun Jahre alt war. Für fünf Jahre würde sich die Pflege auf $480 belaufen. Nichts wurde von Vater Noethen jemals für die Pflege des Kindes in Rechnung gestellt; nichts wurde jemals an ihn gezahlt, noch schien es, dass er jemals beabsichtigte, etwas in Rechnung zu stellen. Die Klägerin wurde am 16. September 1875 einundzwanzig Jahre alt.

Mr. Buchanan entscheidet, dass die Klägerin Anspruch auf $1.429,11 Schadensersatz und Zinsen hat, neben den Kosten des Verfahrens, und berichtet so.

Frances Steup heiratet den 1854 geborenen Gärtner John Raymond Frost und hat mit ihm zwei Kinder,

den 1875 geborenen Sohn Franklin Raymond Frost und die

1878 geborene Tochter Edith Estelle Frost.

Im Census von 1900 wird Frances Frost als 45-jährige Witwe aufgeführt.

Sie stirbt am 11. Dezember 1901 im St. Peters Hospital in Albany und wird auf dem Albany Rural Cemetery begraben.

 

 

 

Anmerkungen:

1) Das 7. Artillerie-Regiment:

Spitzname: Albany County Regiment; Seymour Guard.
Musterung als 113. Regiment der Infanterie: 18. August 1862
Bezeichnet als 7. Regiment der Artillerie (schwer): 19. Dezember 1862
Ausgemustert: 1. August 1865

Oberst Lewis O. Morris erhielt am 1. August 1862 die Erlaubnis, ein Regiment im damaligen 13. senatorischen Bezirk des Staates zu rekrutieren. Am 19. August 1862 wurde das Regiment zum 113. Infanterieregiment ernannt. Es wurde in Albany organisiert und dort am 18. August 1862 für drei Jahre in den Dienst der Vereinigten Staaten gestellt. Es wurde am 10. Dezember 1862 in ein Artillerieregiment umgewandelt und am 19. Dezember 1862 als 7th Regiment of Artillery bezeichnet. Zwei zusätzliche Kompanien wurden für das Regiment organisiert am 6. August 1863 bzw. 19. Januar 1864 für drei Jahre in den Dienst der Vereinigten Staaten gestellt.Am 16. Juni 1865 wurden die Männer, deren Dienstzeit vor dem 1. Oktober 1865 ablief, ausgemustert, und das Regiment wurde unter Oberst Richard C. Duryea zu einem Bataillon von vier Kompanien, A, B, C und D, zusammengefasst. Das Regiment (zehn Kompanien) verließ den Staat am 19. August 1862 und diente ab August 1862 als schwere Artillerie und Infanterie in den Verteidigungsanlagen von Washington, nördlich des Potomac, ab Februar 1863 in der 2. Tyler's Artillery Division, 2d Corps, Army of Potomac, ab 18. Mai 1864; in der 4. Brigade, 1st Division, 2d Corps, ab 29. Mai 1864; in der 2d Brigade, 1st Division, 2d Corps, ab 23. November 1864; in der 2d Separate Brigade, 8th Corps, ab 25. Februar 1865, in Baltimore, Md. Das im Dienst verbliebene Bataillon, kommandiert von Major John F. Mount, wurde am 1. August 1865 in Fort Federal Hill, Baltimore, Md. ehrenhaft entlassen und ausgemustert. Während seiner Verwendung verlor das Regiment 8 Offiziere und 166 Soldaten durch Tod im Gefecht, 6 Offiziere und 115 Soldaten durch Verwundungen, 4 Offiziere und 378 Soldaten durch Krankheiten und andere Ursachen, insgesamt 18 Offiziere und 659 Soldaten, insgesamt 677, von denen 4 Offiziere und 213 Soldaten in den Händen des Feindes starben.

Quelle: New York in the War of the Rebellion, 3rd ed. Frederick Phisterer. Albany: J. B. Lyon Company, 1912.

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