Christine Steup geb. am 22.10.1845 zu Marienberg, heiratete am 30.4.1865 den Landwirt Robert Keßler von Nisterberg, der seit 20.8.1880 Bürgermeister von Marienberg war. Daneben bekleidete er das Amt des Kreisdeputierten, war Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses und versah außer einer Reihe weiterer Ehren- und Nebenämter auch das Amt des Amtsanwaltes und gehörte der Landwirtschaftskammer als Mitglied sowie dem Kommunallandtage als Abgeordneter an. Er war eine bekannte Persönlichkeit und eine tüchtige Arbeitskraft. Für seine treue Arbeit wurde er wiederholt Allerhöchst ausgezeichnet. So war er Inhaber der Roten Kreuz-Medaille III. Klasse und des Kronenorden IV. Klasse. Er starb am 30.12.1911 zu Marienberg.
Die Kreisverwaltung widmete ihm folgenden Nachruf:
„Heute Nacht verschied nach kurzem, schwerem Leiden, das ihn aus einer an Erfolgen reichen Arbeit abrief, der Bürgermeister Herr Robert Keßler zu Marienberg, Inhaber des Kronenorden IV. Klasse und der Roten Kreuz-Medaille III. Klasse. Er hat seit dem 20. August 1880 die Geschäfte des Bürgermeisters in der Gemeinde Marienberg geführt. Seit Einführung der Kreisordnung im Jahre 1886 gehörte er dem Kreisausschusse und dem Kreistage an, von dem er zum Kreisdeputierten gewählt war. Seit dem Jahre 1906 war er Mitglied der Landwirtschaftskammer und seit Ende des Jahres 1909 Abgeordneter des Kommunallandtages für den Regierungsbezirk Wiesbaden.
Bürgermeister Keßler war ausgezeichnet durch eine reine, lautere Gesinnung, Herzensgüte, verstandesklarem Blick und praktische Tüchtigkeit. In seiner Berufsarbeit war er unermüdlich auf das Wohl der Gemeinde und des Kreises bedacht. Alle großen Aufgaben, welche Gemeinde und Kreis unter seiner Mitwirkung durchgeführt haben, zeugen von seiner schöpferischen Begabung und seinem Streben nach ausgleichender Gerechtigkeit. Das Andenken an seine sittlich hochstehende Persönlichkeit und vorbildlichen Leistungen bleibt mit der Geschichte der Gemeinde Marienberg und des Oberwesterwaldkreises verknüpft.
Wir werden sein Gedächtnis in Ehren halten.
Der Kreistag, der Kreisausschuß und der Landrat des Oberwesterwaldkreises: Thon."
Seine Ehegattin folgt ihm am 13. Februar 1917 im Tode. Die Ehe war kinderlos geblieben. Durch letztwillige Verfügung gingen das Haus und die Ländereien der Eheleute in anderen Besitz über, während das Barvermögen im regelrechten Erbgange unter die beteiligten Erben verteilt wurde. In dem Hause in der Bismarckstraße 4, gegenüber dem Konsum, befindet sich jetzt die Bäckerei und Konditorei mit Cafe Halfmann (früher Weyer).