Emil Steup wird am 24 November 1875 als Sohn von Reinhard Steup und seiner Frau Emma geb. Schüler in Marienberg geboren. Er besucht die Volksschule in Marienberg und von 1888 an das Kaiser-Wilhelm-Gynasium in Montabaur, welches er Ostern 1894 mit dem Zeugnis der Reife für Obersekunda verließ, um sich dem gehobenen Verwaltungsdienst zu widmen. Seine Laufbahn begann er am 1. April 1894 auf dem Landratsamt zu Marienberg.

Nachdem er seiner aktiven Militärdienstpflicht vom 1. Oktober 1894 bis 30. September 1895 als Einjährig-Freiwilliger bei der 7. Kompanie des II. Nassauischen Infanterie-Regimentes Nr. 88 in Diez a. d. Lahn genügt hatte, wird er am 8. Juni 1897 vorzugsweise als Supernumerar (Beamtenanwärter) an die Kgl. Regierung zu Wiesbaden einberufen und am 25. Oktober 1897 vereidigt. Nach bestandener Prüfung beim Kgl. Oberpräsidium in Kassel am 7. Dezember 1900 wurde ihm vom 1. Mai 1901 ab vorerst kommissarisch und am 1. November 1901 endgültig die Kreissekretärstelle beim Landratsamt zu St. Goarshausen am Rhein übertragen, die er bis zum 15. Februar 1918 versah.

Emil Steup war von mittlerer Statur, aber von ausdauernder und zäher Natur, hat er eine Größe von 1,67 m und war sozusagen in seinem ganzen Leben nie ernstlich krank bis auf das Prostataleiden, was ihn zur Pensionierung zwang, das aber später durch eine äußerst mäßige und solide Lebensweise wieder verschwand. Er machte regelmäßig bei gutem Wetter kleinere oder größere Spaziergänge und legte 1951 im 76. Lebensjahr noch Tagesmärsche von 5 bis 6 Stunden zurück.
Bei Kriegsausbruch im August 1914 leitete er in seinem Wirkungskreis die umfangreichen Mobilmachungsarbeiten, die planmäßig und glatt zur Durchführung kamen. Nach Beendigung derselben erging auch an ihn der Ruf des Vaterlandes, und er mußte sich am 16. September 1914 beim Landsturm-Inf.-Ersatz-Bataillon Oberlahnstein stellen, bei dem er fünf Monate, zuletzt beim Rekruten-Depot daselbst, als Vizefeldwebel Dienst tat.
Da sich der Krieg in die Länge zog und den Verwaltungsbehörden vermehrte Arbeit brachte, wurde er auf Antrag seiner vorgesetzten Dienstbehörde vom Stellv. Generalkommando in Frankfurt a. M. ab 10. Februar 1915 beurlaubt und am 28. Juli 1915 aus dem Heeresdienst wieder entlassen.

Für seine tätige Mitarbeit wurde ihm am 23. November 1917 Allerhöchst das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen. Außerdem besitzt er die Landwehr-Dienstauszeichnung II. Klasse und hat die Ehre Verfasser der Familiengeschichte zu sein.

 

Im Vorwort der ersten Ausgabe der Familienchronik "Meine Ahnen und die alten Westerwälder Familien" schreibt Emil Steup 1914 folgendes:

"Schon als Schüler reifte in mir der Gedanke, einmal über die Herkunft meiner Vorfahren und den Ursprung unserer Familie unterrichtet zu sein. Damals wurden auch einige Aufzeichnungen von mir über meine Voreltern gemacht. Dabei blieb es aber! Erst nach meiner Verheiratung faßte ich den Entschluß, einen Stammbaum aufzustellen, um ein klares, Bild über den Werdegang unserer Familie und das Leben und Treiben der Altvorderen zu erhalten.

Mit der Arbeit begann ich in meinem Sommerurlaub 1912 und habe dieselbe jetzt vollendet.

Das gesammelte Material wurde von mir mit vieler Mühe zusammengetragen, und ich habe dabei weder Zeit noch Kosten gescheut, um ein abgeschlossenes Werk zu liefern. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, festzustellen, woher unsere Urahnen stammen. Vielleicht haben sie schon von alters her auf dem Westerwald gewohnt, möglich ist es aber auch, daß ein Vorfahr während der Reformationsbewegung in der damaligen „Herrschaft zum Westerwald" einwanderte.

Das Dillenburger Land bot zu der Zeit vielen wegen ihres Glaubens verfolgten oder sonstwie bedrängten und geflüchteten Niederländern sicheren Schutz und eine neue Heimat. Der Bewegung schloß man sich in der nahen Herrschaft Beilstein, wozu „Die Herrschaft zum Westerwald" gehörte, einfach an. Das steht geschichtlich fest und mag in dem damals mit den Niederlanden bestandenen Zusammenhang und mit dem Ubertritt der Grafen von Nassau-Dillenburg-Beilstein zur neuen Lehre seinen Grund gehabt haben. Für die Vermutung spricht ferner der Umstand, daß sich durch Überlieferung bis auf den heutigen Tag der Glaube in der Familie erhalten hat, ein Vorfahr sei ehedem aus Holland nach Nassau gekommen und habe sich auf dem Westerwald niedergelassen.

Bei dem freien An- und Abzugsrecht in der früheren Vogtei zum Westerwald hat die Uberlieferung manches für sich. Die Möglichkeit der Einwanderung eines unserer Vorfahren in der einstigen „Herrschaft zum Westerwald" besteht aber auch insofern, als der Name Steup in der ältesten vorhandenen Kellerei-Rechnung der ehemaligen Herrschaft Beilstein vom Jahre 1534 noch nicht genannt wird und sich auch in den Weistümern des Landgerichtes Emmerichenhain nicht vorfindet. Dazu kommt, daß unser Name holländisches Gepräge trägt, wenngleich von ihm nicht gesagt werden kann, daß er sich wesentlich von der Eigenart der alten Westerwälder Namen unterscheidet, was eigentümlich ist und wieder merkwürdig bleibt. Schließlich ist es nicht ausgeschlossen, daß ein Zusammenhang unserer Familie mit der in Nürnberg nach 1543 auftretenden Bürgerfamilie Steub besteht, da bei beiden Familien an holländische Abstammung zu denken ist. Beweise für die Richtigkeit der einen oder anderen Annahme und Möglichkeit haben von mir trotz vieler und eifriger Bemühungen nicht erbracht werden können. Ich habe es daher auch unterlassen, zu der Frage bestimmt Stellung zu nehmen, um mich nicht auf ein Gebiet zu begeben, auf dem sich in der Regel nur Fachmänner gründlich auskennen. Immerhin glaube ich, den Familienmitgliedern durch die Forschungen manche Anregung zur Förderung des Familiensinnes und vor allem wertvolle Fingerzeige und Anhaltspunkte gegeben zu haben, um sich auf dem Gebiete der Familienforschung weiter zu betätigen und dann womöglich völlige Klarheit über die Herkunft unserer Familie und die Entstehung unseres Namens zu bringen.

Die Vorfahren waren angesehene Landleute auf dem Westerwald, die u. a. das Schultheißenamt bekleidet haben und auch als Gerichtsschöffen und Heimberger (Herrschaftliche Gelderheber) tätig gewesen sind; viele nahmen geachtete Stellungen im öffentlichen Leben ein, und einige haben insbesondere im Schuldienste Tüchtiges geleistet. Groß ist unter ihnen auch die Zahl derer, welche in der Öffentlichkeit nicht hervortraten, die aber mehr oder weniger eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterließen. Der Umstand, und weil das Suchen in den alten Kirchenbüchern zeitraubend und schwierig ist, haben mich veranlaßt, davon Abstand zu nehmen, den Zweig jeder einzelnen Familie zu verfolgen. Auf Grund des gesammelten Materials läßt sich indessen von denjenigen Familienmitgliedern, welche auf der Stammtafel nicht verzeichnet sind, der Zusammenhang mit unserer Familie ohne allzu große Mühe feststellen. Das muß aber denen, welche Interesse daran haben, selbst überlassen bleiben. Zu Auskünften über unsere Familie, deren Geschichte sich bis 1560 zurückverfolgen läßt, bin ich jederzeit bereit.

Der langwierigen und mühsamen Arbeit habe ich mich gern unterzogen und dies umso lieber getan, als ich geglaubt habe, der Familie damit einen Dienst zu erweisen.
Möge jeder in der Familie an den Werken und dem Wirken der Altvordern die Quellen seiner eigenen Kräfte erkennen, dann wird das Schriftchen seinen Zweck nicht verfehlen, und die Forschungen werden nicht allein das Selbstgefühl jedes einzelnen stärken und die Mitglieder der Familie zugleich zur Bescheidenheit erziehen, sondern sie werden auch der heranwachsenden Jugend Ansporn sein und ihr und den kommenden Geschlechtern zum Segen gereichen!
„Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt!"
Allen denen, welche mich bei der Arbeit mit Rat und Tat unterstützt haben, sei auch an dieser Stelle aufrichtig gedankt.

St. Goarshausen a. Rh., den 1. Januar 1914
Emil Steup, Königl. Kreissekretär"

 

 

 

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