Am 22. Oktober 1819 kam der „Rote Hahn“ über den Oberflecken von Westerburg, das Feuer wütete von 7 Uhr abends bis 2 Uhr in der Nacht.
Im Herzoglich-Nassauischen allgemeinem Intelligenzblatt Num. 46 wurde am 13. November 1819 zum Brand im Oberflecken folgendes berichtet:
Bei dem unglücklichen Brande, welcher in der Nacht vom 22. auf den 23. dieses von dem obern Theile des Fleckens Westerburg sieben und siebenzig Häuser, fünf und zwanzig Scheuern und acht und fünfzig Ställe in Asche legte, haben sich nachfolgende Personen besonders ausgezeichnet:
Henrich Steup von Zinhain, Amts Marienberg, welcher von Abends 8 Uhr bis des andern Morgens fünf Uhr auf der Dachhöhe eines, in der Feuersgluth der nahe befindlichen brennenden Judenschule stehenden mit Stroh gedeckten Stalles in beständiger Lebensgefahr blieb, und auf dieser Stelle das meiste zur Rettung der neuen Straße vor dem Hergenröther Thor beigetragen hat;
Der Herzogliche Schultheis Keßler von Halbs, indem er mit fortwährendem Eifer durch Löschen eines brennenden Holzmagazins die Amts Apotheke rettete;
Johannes Willwacher von Halbs, welcher den vermißten und wüstlich unter dem Schutte eines niedergebrannten Hauses vergrabenen Reinhard Schmitt von Wengenroth, um ihn womöglich noch zu retten, durch Einkrichen in den rauchenden Keller aufgesucht und entdeckt, und
Johann Wilhelm Schmitt von Wengenroth, welcher diesen Reinhard Schmitt durch kühne Anstrengung noch rechtzeitig genug hervorgezogen hat, um ihn in das Leben zurück zu bringen.
Es gereicht uns zum Vergnügen, diese edelmüthigen Handlungen öffentlich bekannt zu machen.
Wiesbaden, den 29, Oktober 1819
Herzol. Nass. Landes-Regierung
Möller